Visionäres Öko-Farm-Konzept in China
10. März 2016, 02:35
Oft hören wir Geschichten von Menschen deren Arbeit von unserer inspiriert wurde, und die dann wiederum selbst andere Menschen inspirieren. Justine Kwok ist einer dieser Menschen. Sie erzählt uns die wundervolle Geschichte über ihr Leben und Arbeiten in China.
Justine Kwok:
"Geboren und aufgewachsen bin ich in Hongkong. Mit zwölf kam ich auf ein Internat in Großbritannien. Aufgrund meines anschließenden Psychologie-, Französisch- und Modedesign-Studiums blieb ich dort für die folgenden 17 Jahre. Im Dezember 2008 zog ich dann zurück, um mein eigenes Unternehmen für vegane Tierprodukte und -accessoires zu gründen.
Ich erinnere mich noch wie ich am 01.01.2009 nach einem relativ ereignislosen Neujahrsabend die Zeitung durchblätterte. Dabei stolperte ich über einen Artikel, der darüber berichtete, wie Animals Asia 149 geschmuggelte Hunde rettete. Ich war geschockt. Denn dass eine Hundefleischindustrie überhaupt existiert, hatte ich nichts gewusst. Zudem war ich zutiefst bewegt und beschämt über die Tatsache, dass Jill und ihr Team die Weihnachtsfeiertage dafür genutzt hatten, Tiere zu retten, während wir anderen einfach eine gute Zeit hatten. Ich googelte sie und fand somit mehr über Animals Asia heraus. Dann schrieb ich eine E-Mail und verpflichtete mich als freiwillige Helferin – das hat mein Leben verändert.”
Justine tätigte ihr freiwillige Arbeit in unserem Professor-Pfote-Programm in Hongkong. Dort lernte sie mehr über das Feld der tiergestützten Therapie und widmete sich einem Online-Studium an der Universität von Denver, um im Bereich Gesundheit für Mensch und Tier ein Zertifikat zu erlangen (Animal and Human Health Certificate).
Justine Kwok:
"Es war wie ein Traum, zu erkennen, dass ich selbst etwas bedeutungsvolles mit meiner Liebe und Hingabe zu Tiere bewirken kann. Etwa zur gleichen Zeit gründete mein Vater einen Biobauernhof in Zhongshan (China) mit ein paar Begleittieren und dem Plan, einen kleinen Streichelzoo aufzubauen. Als es immer mehr Tiere wurden und das richtige Management sowie die tierärztliche Versorgung gefährdet waren, stieg ich mit ein.
Innerhalb von zwei Jahren schafften wir es, ein solides Tierpflegeteam, inklusive tierärztlicher Berater, zu etablieren. Wir hatten eine stabile Population von rund hundert zumeist kastrierten Tieren, bestehend aus Hasen, Schweinen, Hunden, Truthühner, Hühnern, Ponys, Mulis und Katzen. Sie alle erfreuen sich einer hohen Lebensqualität auf unserem Hof. Die Idee meines Vaters einen „Zoo” aufzubauen, änderte ich zum Konzept eines Rettungszentrums. Dies sollte zeigen, dass die Tiere nicht zur menschlichen Unterhaltung, sondern zu ihrem eigenen Schutz und Wohlbefinden einen lebenslangen Platz auf unserem Gelände innen haben.
Vor etwa sechs Monaten begannen wir damit unsere ersten Natur-Programme anzubieten. Ihr Ziel ist es zu Liebe, Respekt, Empathie und Mitgefühl für Tiere aufzurufen und den Menschen ein Leben in nachhaltiger Symbiose und Harmonie mit ihnen aufzuzeigen. Für die Zukunft hoffe ich zudem, tiergestützte Therapieprogramme anbieten zu können, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu helfen.”
Letztes Wochenende besuchte ich gemeinsam mit Eva (aus dem Hongkong-Büro) Justines Rettungszentrum in Südchina. Wir waren ebenso beindruckt von dem, was sie und ihre Familie geschaffen hatten, wie von der Botschaft, die sie damit übermittelten. Der Bauernhof und das Rettungszentrum sind wunderschön und natürlich gehalten. Den Tieren geht es sehr gut.
Empfangen wurden wir bei unserer Ankunft direkt von den „Drei Tenöre". Wir lachten herzlich über ihr unisono gegacker und erfreuten uns des Wissens, dass diese Truthühner niemals auf einem Teller enden würden und weiterhin ein glückliches Leben im Freien genießen könnten.
Lauschen Sie den ”Drei Tenören” per Video!
Direkt neben den Truthühnern genossen einige der Schweine Bananenbaumstämme, während die anderen in der Sonne flanierten. Eines davon kam sogar zu uns, um sich kraulen zu lassen. Mit geschlossenen Augen, einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und entspannt auf dem Rückenliegend, erfreute es sich an den Streicheleinheiten runde um den Bauch.
Die Hunde haben Hundehütten sowie Ausläufe mit einer Vielzahl an verhaltensanreicherndem Spielzeug. Ihre ausgewogene Ernährung besteht zum größten Teil aus farmfrischen Erzeugnissen. Sobald das Gatter geöffnet war, begrüßten uns Lunar und Sol fröhlich und begleiteten uns dann auf dem den Rest unsere Besichtigung.
Hasen sprangen im Gras herum und sowohl Pferde als auch Ponys genossen abwechselnd die Frühlingssonne auf den Koppeln.
Die biologisch angebauten Pflanzen und Kräuter sind ebenfalls wichtiger Bestandteil der Öko-Farm. Die große Auswahl an frischem und gesunden Gemüse wird an lokale Hotels verkauft. Das Angebot reicht von Grünkohl, Löwenzahn, Radieschen über Karotten, Salat und Wolfsbeerblätter bis hin zu Mangold. Zudem werden innerhalb des Kräutergarten auch Alternativstoffe zu Bärengalle angebaut. Zu diesen soll eine Informationstafel erstellt werden, die aufzeigt, weshalb diese Stoffe die medizinische Zukunft für alle ehemaligen Bärengalleprodukte darstellt und künftig leidende, eingesperrte Bären ersetzen werden.
Sowohl einige der Angestellten als auch der freiwilligen Helfer hatten zudem äußerst interessante Geschichten zu berichten. Beispielsweise haben die Farm-Manager Cristo Cheng und Shun Jeh (纯姐) beide ihre Jobs in der Wirtschaft aufgegeben, um rund um die Uhr mit der Natur zu arbeiten. Die Hingabe mit der Sie das tun, ist ansteckend. Es war ein wunderbares Erlebnis, gemeinsam mit ihnen in dieser reichhaltigen und schönen Umgebung Gemüse pflanzen zu dürfen.
Um einen kleinen Eindruck, von diesem Himmel für Menschen, Tiere und Pflanzen bekommen zu können, schauen sie sich das untenstehende Video an. Es zeigt Justines wunderbaren Sinn für Humor anhand eines Geburtstagsvideos für ihren Vater.
Ein kleines Rettungszentrum des Friedens und der Harmonie. Es möge wachsen, gedeihen und viele andere zur Nachahmung inspirieren.
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